Moderne Dachbeschichtungen: Mehr als nur Schutz

Eine Dachbeschichtung kann die Haltbarkeit des Daches um einige Jahre verlängern. Foto: © Nenov Brothers / stock adobe

Umwelteinflüsse schaden dem Dach, das den UV-Strahlen, Regen, Schnee und Schmutz ununterbrochen standhalten muss. Mit den Jahren braucht es Unterstützung durch eine neue Dachbeschichtung.

Warum Dachbeschichtungen sinnvoll sind

Das Dach wehrt sich mit seiner werksseitig aufgetragenen Beschichtung gegen Witterungseinflüsse wie Hitze, Kälte, Schnee, Regen und den UV-Strahlen. Zu unterschiedlichen Dachbeschichtungen einige Beispiele:

Dachpfannenart Werksseitige Beschichtungen
Reformziegel Acrylat- oder Polyurethan
Harzer Pfanne

Biberschwanzziegel

S-Pfanne

Engobe
Betondachsteine Polymer
Frankfurter Pfanne Acrylat

Mit dem Alter verliert die werksseitige Beschichtung ihre schützende Funktion. Die Oberflächen rauen auf, sodass Moose, Pilze, Flechten und Algen Bedingungen vorfinden, die es ihnen möglich machen, sich dort anzulagern. Dies führt zu erhöhten Gewichtslasten. Gefrierende Feuchtigkeit im schwammähnlichen Moos zerstört die Dachpfannen.

Eine neue Dachbeschichtung stoppt die Aufrauung des Daches und damit die fortschreitende Zerstörung. Doch moderne Beschichtungen können noch mehr. Sie geben dem Dach abhängig vom verwendeten Material ein frisches, glänzendes Aussehen in der gewünschten Farbe, verbessern die Energieeffizienz und verlängern seine Lebensdauer.

Materialien und deren Vorzüge

Die Auswahl der Dachbeschichtung beeinflusst deren Wirkung, denn die verschiedenen Inhaltsstoffe haben unterschiedliche Vorzüge. Die Entscheidung für oder gegen eine spezielle Beschichtung fällt mit den Materialien und Anforderungen des Daches.

Ratsam ist es, sich vor dem Kauf die folgenden Fragen zu stellen:

  • Wie UV-beständig ist das Produkt? Schützt es ausreichend vor vorzeitiger Alterung und dem Verblassen?
  • Ist der Preis angemessen?
  • Ist das Material dehnbar und elastisch genug, damit es bei der Einwirkung von Hitze, Kälte und Feuchtigkeit nicht reißt?
  • Passt die Beschichtung zum Dachmaterial, sodass sie ausreichend haftet?
  • Wie lange hält die Beschichtung? Testberichte und Rezensionen beantworten diese Frage.
  • Hat das Produkt ein Zertifikat?

Die folgende Tabelle listet Materialien auf und wie Fachleute diese bewerten:

Material Vorzüge Nachteile
Acryl dichtet gut ab

Haltbarkeit zufriedenstellend

gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

weniger elastisch als Silikon
Bitumen äußerst haltbar

langlebig

effektiv

witterungsbeständig

Empfindlich gegenüber UV-Strahlung

Haftet nicht ausreichend bei niedrigen Temperaturen und feuchten Oberflächen

Eignet sich nicht für Betonziegel, große Stahldachplatten, Asphaltschindel, Ton- und Betonziegel

Polyurethan gute Wärmedämmung

feuchtigkeitsresistent

witterungsbeständig

langlebig

hochpreisig

leicht brennbar

Fluorpolyurethan bessere Witterungsbeständigkeit im Vergleich zu Polyurethan

langlebig

Preis noch höher als der von Polyurethan

Verarbeitung erfordert Fachkenntnisse

Nanobeschichtung hochwertiger Schutz gegen UV-Strahlung und Feuchtigkeit

schmutzabweisend

keine optische Oberflächenveränderung

werterhaltend; verlängert die Lebensdauer der Dachziegel um viele Jahre

geringe Produktkosten

einfach anzuwenden

Reduzierung von Frostschäden

spezielle Materialien notwendig

Anwender muss besondere Techniken beherrschen

teurer als übliche Beschichtungen

Anwendung von Dachbeschichtungen

Vor jeder Dachbeschichtung prüft der Dachdecker das Dach auf sichtbare Schäden. Er tauscht schief sitzende Dachsteine aus. Ebenso begutachtet er Regenrinnen, Kaminverwahrungen und Bleche. Sind Risse vorhanden oder sind sie undicht, repariert er die Schäden ebenfalls. Zudem versieht er die Regenrinnen mit Spezialsieben, die ein Verstopfen bei der Dachreinigung verhindern. Alle Problemstellen des Daches erhalten eine Abdeckung.

Anschließend wird das Dach beispielsweise mit einer Wasserfräse von sämtlichen Ablagerungen einschließlich der Algen und dem Moos befreit. Das Gerät hat einen variablen Druck von bis zu 300 bar. Danach prüft er das gesamte Dach nochmals auf Schäden und beseitigt diese.

Manche Dachdecker desinfizieren das Dach, damit kein Schimmel nach unten hineinwächst. Nach einer bestimmten Einwirkzeit erhält es eine Grundierung. Besonders bei rauen stark sandenden Dachsteinen ist dies unabwendbar. Auf einer grundierten Fläche haftet die Dachbeschichtung besser.

Zum Schutz der Fassade und der Giebel werden im Anschluss die äußere Reihe der Dachsteine (Ortgänge) und mit der Hand vorgestrichen.

Zum zweifachen Beschichten des Daches verwendet der Dachdecker das Airless-Verfahren. Dieses bezeichnet eine Spritztechnik mit Niederdruck, bei der kein Sprühnebel entsteht.

Tipp: Bitten Sie den Dachbeschichter, vorhandene Ersatzpfannen ebenfalls zu besprühen, damit sie bei einem Austausch gleich die richtige Farbe besitzen. Haben Sie keine Dachpfannen vorrätig ,kann er diese mit der passenden Beschichtung beim Hersteller bestellen.

Umweltfreundliche Optionen für die Dachbeschichtung

Jede Dachbeschichtung ist zunächst als umweltfreundliche Möglichkeit zur Neueindeckung des Gebäudes zu sehen. Es entsteht weniger Abfall, und der Vorgang verbraucht weniger Ressourcen.

Eine besondere Beschichtung kommt der Umwelt verstärkt zugute: die solarreflektierende Dachbeschichtung für Flachdächer. Diese kostet wenig, ist hochelastisch und wirksam. Denn sie reflektiert um die 80 Prozent der Sonnenstrahlen. Das bewirkt, dass sich Gebäude weniger stark aufwärmen und dadurch Klimaanlagen seltener zum Einsatz kommen.

Zudem dichtet sie gegen eindringendes Wasser ab. Ihre Farbe ist hell, und sie enthält eine Vielzahl winzig kleiner Glasreflexionskörper. Dadurch reduziert sich die Dachtemperatur um bis zu 40 Grad Celsius. Der Wärmetransfer ins Gebäudeinnere sank bei Tests der Dekra um 77 Prozent.

Zusätzlich wirkt sich eine solarreflektierende Dachbeschichtung auf den Produktions- und Wirkungsgrad von Dächern mit Solarmodulen positiv aus. Der Hintergrund: Solarmodule erzeugen bei Hitze weniger Energie.

Das Beschichtungssystem hält auf Untergründen wie Ziegel, Bitumen, Stein, Beton sowie auf Holz, mit Rostschutzmitteln vorbehandelten Metallen und auf Kunststoff. Beschichter tragen das Mittel im Airless-Spritzverfahren oder unverdünnt mit dem Pinsel oder einer Farbrolle auf.

Weitere umweltfreundliche Möglichkeiten zur Dachbeschichtung sind:

  • biobasierte Beschichtungen
  • lösemittelfreie Beschichtungen
  • Beschichtungen mit natürlichen Pigmenten
  • auf Wasser basierende Beschichtungen
  • Beschichtungen aus Recyclingmaterialien

Fazit

Eine Dachbeschichtung verlängert die Haltbarkeit des Daches um einige Jahre, falls Hauseigentümer das Dach renovieren, bevor es durch Witterungseinflüsse zu stark beschädigt ist.

Die Dacheindeckungen erhalten eine glattere sowie abweisende Oberfläche. Zur Auswahl stehen verschiedene Beschichtungen, die sich jeweils nicht für alle Materialien eignen. Auskünfte und Rat erhalten Sie bei Fachleuten wie Dachdeckern und Malern.

Ist eine Solar- oder Photovoltaikanlage geplant? Dann ist dies der richtige Zeitpunkt für eine Dachbeschichtung, um die Dacheindeckung darunter zu konservieren.